Die Geschichte
Das Team von Wurst App Your Life hatte die Chance auf ein exclusives Interview mit dem Kollegen Raphael Schaad von Wurstgefühle. Hier steht er Rede und Antwort für Euch.
Stell dich doch erst einmal vor, woher kommst du, was machst du?
Raphael Schaad, 29, geboren und aufgewachsen mit drei Geschwistern im schönen Westerwald. Mein Vater war Pastoralreferent, weshalb wir im Pfarrhaus gelebt haben. Meine Mutter arbeitet als Sozialpädagogin. Nach dem Abitur absolvierte ich ein Studium der Philosophie, Informatik und Betriebswirtschaftslehre in Mainz und Schweden. Dann arbeitete ich eine Weile als Unternehmensberater in verschiedensten Projekten und Ländern, bis in mir die Lust auf Unternehmertum so groß wurde, dass ich was starten musste. Mein alter Arbeitgeber gestattete mir keine Reduzierung der Arbeitszeit und daher habe ich gekündigt. Seitdem bin ich in Teilzeit als sebstständiger IT-Berater und in Teilzeit mit Wurstgefühle tätig.
Kommst du aus dem Metzgerhandwerk oder wie bist du zur Wurst gekommen?
Nein, leider nicht. Ein guter Freund von meinem Patenonkel hat uns im Sommer immer mit frischen fränkischen Bratwürsten fürs Grillen ausgestattet. Damals habe ich einmal zugeschaut und das hat mich fasziniert. Diese esse ich bis zum heutigen Tag sehr gerne. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass diese Würste meine Jugend geprägt haben. Oft haben wir spät am Abend noch mit Kumpels den Grill angeworfen, weil es am Dorf keine Möglichkeiten gab aushäusig noch zu was zum Futtern zu bekommen. Und da wir immer, sogar bis heute noch, seine fränkischen Bratwürste in der Gefriertruhe hatten, kamen wir dann doch noch zu einer Grundlage und hatten natürlich einen riesen Spaß dabei. Später dann habe ich festgestellt wie sehr es Menschen begeistert, etwas selbst zu machen, was man üblicherweise kauft. Dies in Kombination mit dem geselligen Event des Grillen hat mich vollends begeistert.
Was bedeutet es für dich selbst zu wursten?
Das ist eine Frage, die sehr vielschichtig zu beantworten ist. Ich versuche es mal mit drei Ebenen, Wursten als Zweck an sich, als verbindendes Element und als kulinarisches Highlight. Zum einen ist es für mich ein Zweck an sich, etwas zu machen, was man einfacher hätte haben können, aber vielleicht nicht so speziell oder besonders. Es ist eine Art Selbstverwirklichung, man will nicht nur rein funktionell gedacht erledigen, so wie wir heute immer mehr versuchen in unser Leben zu packen und es immer enger zu takten, nein man nimmt sich Zeit für etwas, was man schnell mit einem Einkauf hätte abhandeln können. In dieser Herangehensweise steckt sehr viel, was Menschen vielleicht ein Stück näher zu einem glücklichen Leben bringen kann. Dann ist da das, was ihr ja auch gerne sagt, das Event mit Freunden. Man trifft sich, plaudert, erlebt etwas gemeinsam, vertieft Freundschaften, kann Geschichten austauschen und Geselligkeit erleben. Und zuletzt, wenn man das reine Produkt ansieht, gibt es kaum etwas Besseres, als selbstgemachte Wurst. Das was ich gerne in meiner Wurst hätte, wird leider in aller Regel nicht ausschließlich in den Darm gepackt. Kutterhilfsmittel, Zucker, viel zu viel Wasser und Salz, da hätte ich gerne einfach was anderes auf dem Grill.
Wie kamst du auf den Namen Wurstgefühle?
Ein sehr guter Freund von mir kam bei einer Brainstormingrunde auf den Namen und er ist sofort hängen geblieben. Mir ist schon bewusst, dass der Name vielleicht in manchen Ohren befremdlich klingt, was ich damit aber besonders gut ausgedrückt sehe ist, das phänomenale Gefühl in dem Moment, wenn man aus Fleisch und Darm eine Wurst geformt hat. Könnt ihr das nachvollziehen?
Du hast auf deiner Website ja sehr spannend klingende Wurst Rezepte wie zb. Sauerkraut-Wacholder-Wurst oder die Bolognese Wurst, wo holst du dir deine Inspiration her und wie kommst du auf diese tollen Rezepte?
Kurzum, Brainstorming mit Freunden und Familie. Ansonsten habe ich aber auch immer die Augen und Ohren offen und eine Liste, die noch viel verrückter ist als das, was ich bisher ausprobieren und auf die Website stellen konnte. Am Meisten reizt mich grade eine Wurst mit jungen Fichtennadeln, aber da muss ich noch etwas warten, bis ich welche kriegen kann.
Wie kann man sich denn ein Tag/Event mit dir vorstellen? Bringst du alles mit zum Wursten vom Fleisch bis zum Wolf?
Ganz genau. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Leute sich nicht ganz an die Wurst trauen. Grade der Darm ist da wirklich etwas abschreckend, obwohl es da kaum einen Grund gibt. Als Gastgeber hat man in meinen Augen viele Vorteile. Man braucht keinerlei Vorkenntnisse, alle Gäste können mitmachen, haben also auch ein tolles Erlebnis, man kann sich die Rezepte frei aussuchen und ich bringe alles Notwendige mit. Im Grunde muss man sich nur um Strom, Zugang zu Wasser und einen Grill kümmern. Je nachdem wie viele mitwursten wollen, mache ich mit oder schaue nur ob alles läuft, gebe Tipps und plauder ein wenig aus dem Nähkästchen. Die Dauer hängt davon ab, wie viele Rezepte und wie viele Würste gemacht werden sollen. Im Schnitt sind es so etwa 100 Würste verteilt auf 2-3 Rezepte. Das ist in 3 Stunden locker zu schaffen. Hinterher können sie direkt auf den Grill gelegt werden und die Reste eingefroren werden.
Wie kann man dich am besten buchen?
http://www.wurstgefuehle.de/mobiles-wursten Ich melde mich dann persönlich und wir sprechen die Details ab.
Auf deiner neuen Website gibt es ja den Menu Punkt Wurst Studio, kannst du uns da schon etwas verraten? Was kann man sich darunter vorstellen?
Ja, da freue ich mich besonders drauf. Gerne verrate ich euch ein wenig. Ich bin häufig gefragt worden, ob wir denn einen Laden haben. Das gehört irgendwie zu einem Unternehmen dazu, habe ich manchmal das Gefühl. Was aber von mir erwartet wurde ist ein Imbiss. Das hat mich aber von Anfang an nicht interessiert. Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass ich die besten Würste mache und ich sie deshalb unbedingt verkaufen muss. Das ist mir irgendwie von der unternehmerischen Seite her zu profan. Da gibt es einige, die das sehr gut können und auch erfolgreich betreiben, aber für mich ist klassische Gastronomie kein Bereich, der mich sonderlich begeistert. Ich gehe gerne gut essen, aber selbst zu betreiben, habe ich wenig Enthusiasmus für. Was ich aber mit dem Wurststudio machen will ist eine Anspielung auf ein Kochstudio, nur dass dort nicht gekocht, sondern gewurstet wird. Ich habe ein Ladengeschäft in der Mainzer Altstadt gefunden, für dass ich mich gerade um Genehmigungen kümmere und parallel die Planungen für Umbau und Einrichtung vorantreibe. Wenn die Behörden grünes Licht geben, wird das ein riesen Spaß!